Apulische Gutti

Inv.-Nr. 205
Inv.-Nr. 205
Inv.-Nr. 206

 

 

 

 

 

Die Verwendung von Gefäßen mit der Bezeichnung Guttus ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt. Offensichtlich waren sie gut geeignet für das tropfenweise Ausgießen von Flüssigkeiten. Denkbar wäre ihr Einsatz als Ölkännchen für Salböl, Speiseöl oder für Wasser. Sehr wahrscheinlich bezog sich der Name „Guttus“ sogar auf verschiedene Formen. Die vier mit Glanzton überzogenen und mit Reliefmedaillons geschmückten Gutti der halleschen Sammlung sind eine typische Produktion süditalischer Werkstätten des 4. Jahrhunderts v. Chr. Sie haben einen vertikal gerieften Gefäßkörper, eine längliche Tülle und einen Ringhenkel. Der Körper der beiden älteren spätklassischen Gutti (350–330 v. Chr.) ist etwas gedrückter und der Standfuß etwas niedriger als bei den beiden aus frühhellenistischer Zeit (330–300 v. Chr.). Allen gemeinsam ist der zentrale Reliefabdruck. Dargestellt sind ein Medusenhaupt (204), symmetrische Rankenvoluten um eine stilisierte Sphinx (205), eine Muschel (206) und ein Herakleskopf mit übergezogenem Löwenfell (728). Die Gutti stammen aus dem apulischen Ort Ruvo und gelangten Ende des 19. Jahrhunderts in die Sammlung.

Autor: Stefan Heil (2002)


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