Eulenbecher

Inv.-Nr. 224
Inv.-Nr. 225
Inv.-Nr. 238

 

 

 

 

Drei kleine Vasen der halleschen Sammlung tragen das Motiv einer Eule, die beidseitig von Ölzweigen gerahmt ist. Die Eule als Attribut der klugen Athena symbolisiert auch die Stadt Athen, deutlich z. B. auf den dort geprägten Münzen. Sie ist auch ein beliebtes Motiv der attischen Vasenmaler des 2. und 3. Viertels des 5. Jahrhunderts v. Chr., das in großen Serien vorrangig kleine Skyphoi – Weinbecher – schmückt. Häufig wurde ein Henkel dieser Skyphoi waagerecht und der andere senkrecht gestaltet, wohl als Andeutung von Schnabel und Schwanz der Eule. Ein gutes Beispiel dafür ist das Exemplar mit der Inv.-Nr. 225. Die flüchtige Ausführung des Motivs auf dieser Vase weist auf die Herstellung in hoher Stückzahl hin. Seltener wurde das Motiv auf andere Gefäßformen übertragen, wie bei dem Becher (238), wo die Ausführung dann auch viel sorgfältiger erfolgte. Die Vasen mit dem Eulenmotiv aus Athen fanden eine weite Verbreitung in der antiken Welt, so wurden die halleschen Vasen mit Eulenmotiv in dem süditalienischen Ruvo gefunden. Man mag bei diesen kleinen Trinkgefäßen an Reiseandenken mit Stadtwappen denken. Daher darf es auch nicht verwundern, dass italische Vasenmaler sie gern kopierten. Eine solche Kopie aus einer apulischen Werkstatt stellt der Skyphos mit den zwei waagerechten Henkeln (224) dar.

Autor: Ralph Einicke (2002)


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