Ein fragliches Bronzebildnis des ersten römischen Kaisers
Sonderausstellung vom 08. Mai bis 15. Juli 2014
Die Beschäftigung mit antiken Bronzestatuen bildet seit längerem einen Forschungsschwerpunkt der Klassischen Archäologie an der Martin-Luther-Universität. Dabei gerieten in den letzten Jahren auch eine Reihe von auffälligen Porträtköpfen aus dem Kunsthandel in den Fokus. Wie dringlich die kritische Betrachtung von solchen Objekten mit fragwürdiger Herkunft ist, hat die Auseinandersetzung um die angeblich antike Alexanderbüste gezeigt, die im Sommer des Jahres 2000 im Winckelmann-Museum Stendal gezeigt worden ist. Inzwischen lassen sich mehr als zwanzig verdächtige Bronzeköpfe anschließen.
Ein Schweizer Privatsammler hat nun dem Archäologischen Museum einen solchen Kopf für eingehende Untersuchungen in großzügiger Weise zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um ein bislang in der Forschung völlig unbekanntes, angeblich antikes Bronzeporträt des römischen Kaisers Augustus, dessen Todestag sich am 19. August diesen Jahres zum 2000. Male jährt. Dieses Bronzewerk wird in einer Studioausstellung im Archäologischen Museum der Universität erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Anhand einer Übersicht über die bislang bekannten zweifelhaften Bronzeporträts wird die Problematik der Antikenfälschungen verdeutlicht. Es kristallisiert sich dabei das Wirken einer Fälscherwerkstatt heraus, die vom Kunsthandel die Bezeichnung „Der spanische Meister“ erhalten hat.
Die Ausstellung wird am 5. Mai 2014 um 19:30 Uhr eröffnet. In einem vorausgehenden Werkstattgespräch werden ausgehend von dem gezeigten Porträtkopf Fragen der Authentizität von antiken Bronzewerken diskutiert. Dabei werden archäologische Aspekte ebenso thematisiert wie die Möglichkeiten naturwissenschaftlicher Analysen und Beobachtungen von restauratorischer Seite. Mit der Ausstellung und dem Kolloquium soll auch ein Zeichen für den verantwortungsbewussten Umgang mit verdächtigen Antiken gesetzt werden.