Hier werden die in der Datenbank genannten Erwerber und Stifter von originalen Antiken des Museums kurz vorgestellt und ihr Bezug zur Sammlung verdeutlicht.
Ludwig Ross
Ludwig Ross (1806–1859) war nach der Gründung des griechischen Staates seit 1833 Konservator der Altertümer in Nauplia und ein Jahr später in Athen, seit 1837 erster Professor für Archäologie und alte Sprachen an der Universität Athen. 1843 erhielt er den neugegründeten Lehrstuhl für Klassische Archäologie an der Universität Halle, den er 1845 nach dem Abschluss seiner Forschungen in Griechenland besetzte. Eine erste Schenkung von Antiken, die Ross aus Griechenland mitgebracht hatte, bildete 1851 den Grundstock der Sammlung von Originalen. Emma Ross überließ der Universität 1864 und 1894 weitere Antiken aus dem Nachlass ihres Mannes.
Alexander Conze
Alexander Conze (1831–1914) wurde 1863 aus Göttingen nach Halle berufen und leitete das Museum bis zu seiner Berufung nach Wien 1869. Er vergrößerte vor allem die Abguss-Sammlung. In seine Zeit in Halle fällt die Schenkung einer Sammlung antiker Vasen aus den Berliner Museen.
Heinrich Heydemann
Heinrich Heydemann (1842–1889) war von 1874 bis 1889 Leiter des Archäologischen Museums. Er erweiterte die Gipsabguss-Sammlung und setzte sich für den Bau eines neuen Museumsgebäudes ein, dessen Vollendung er aber nicht mehr erlebte. Seine private Antikensammlung, hauptsächlich unteritalische Vasen, die er auf seinen Reisen in Rom und Süditalien (1866–1869 und 1877) erworben hatte, überließ er nach seinem Tode dem Museum. Einige dieser Stücke waren ihm von dem italienischen Vasensammler und Ausgräber von Ruvo, Giovanni Jatta, geschenkt worden. Ein anderer Teil stammt aus dem Nachlass Eduard Gerhards (1795–1867) und war Heydemann von dessen Witwe geschenkt worden.
Carl Robert
Carl Robert (1850–1922) wechselte 1890 von der Universität Berlin auf den Lehrstuhl nach Halle und leitete das Archäologische Museum der Universität bis 1920. In seiner langen Zeit als Direktor des Museums, dessen Neubau er im Dezember 1891 eröffnete, prägte er dieses entscheidend. Mit Hilfe vieler Förderer und durch die Vermittlung von Kollegen und Freunden konnte er die Bestände der Sammlung beträchtlich vermehren. Eine Reihe von Stücken schenkte er aus eigenem Besitz.
Paul Wolters
Paul Wolters (1858–1936) hat u. a. in seiner Heimatstadt Halle studiert und Carl Robert vermutlich in Berlin kennengelernt. In seiner Zeit als 2. Sekretär des Deutschen Archäologischen Institutes in Athen von 1887–1900 vermittelte er für Carl Robert mehrere Ankäufe.
Botho Graef
Botho Graef (1857–1917) hat 1886 in Berlin bei Carl Robert promoviert. Von 1890 bis 1894 war er in Athen mit der Aufarbeitung der Funde von der Akropolis beschäftigt und besorgte im Auftrag Carl Roberts einige Ankäufe für die hallesche Sammlung.
Walter Altmann
Walter Altmann (1873–1910) studierte in Halle bei Carl Robert. Seit seiner Habilitation 1906 in Marburg lehrte er an der dortigen Universität, im gleichen Jahr heiratete er Roberts Tochter Anna. 1907/08 schenkte er dem Museum die Scherben der Panathenäischen Preisamphora, die er wahrscheinlich auf seinen Reisen in den Jahren 1902–1906 in Athen erworben hat.
Ernst von Stern
Ernst von Stern (1859–1924) war seit 1886 Professor für Klassische Philologie in Odessa und Direktor des dortigen Archäologischen Museums, für das er Anfang des 20. Jahrhunderts Ausgrabungen in der ionischen Kolonie auf der Insel Berezan durchführte. 1911 erhielt er die Professur für Alte Geschichte an der Universität Halle und schenkte dem Museum eine umfangreiche, sorgfältig ausgewählte Kollektion von Scherben vor allem archaischer nordionischer Keramik aus seinen Grabungen.
Georg Karo
Georg Karo (1872–1963) wurde 1920 als Nachfolger Carl Roberts nach Halle berufen und leitete das Archäologische Museum bis 1930, bis er wieder, wie bereits vorher, die Direktion des DAI in Athen übernahm. In dieser Zeit wuchs die Sammlung nur noch um wenige Objekte.
Otto Kern
Otto Kern (1863–1942) war von 1907 bis 1931 Professor für Klassische Philologie an der Universität Halle und amtierte 1915/1916 als deren Rektor. Auf seinen Reisen im Mittelmeerraum 1889–1893 als Stipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts hat er privat eine kleine Sammlung von antiken Objekten und Kunstwerken zusammengetragen. Vieles davon sind Kleinobjekte und Fragmente, vor allem Gefäßscherben, die exemplarischen Charakter für einzelne Gattungen tragen oder Andenken für ihn darstellten.
Daneben stehen aber einige herausragende Objekte, die Kern gezielt erworben hat und die zum Teil einen Bezug zu seinen eigenen Arbeiten haben. Einzelne davon hat Kern selbst in Aufsätzen der Öffentlichkeit bekannt gemacht, sie galten zwischenzeitlich als verschollen. Die Sammlung konnte im Jahr 2016 mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung und des Rektorates der Universität erworben werden. Einzelne Stücke hatte Kern dem Museum bereits zu Lebzeiten geschenkt.
Julius Kurth
Julius Kurth (1870–1949) war als Pfarrer in Berlin-Hohenschönhausen und später in Gerbstedt bei Halle tätig. Zusätzlich zur Theologie hatte er auch Archäologie und Ägyptologie studiert und beschäftigte sich neben vielen anderen Interessengebieten zeitlebens auch mit der Archäologie. Auf Reisen und durch Ankäufe trug er eine umfangreiche Sammlung ägyptischer Kunstgegenstände und Papyri, sumerischer Keilschrifttafeln und griechischer Vasenfragmente zusammen. Bermerkenswert ist seine intensive Beschäftigung mit diesen Objekten, die er in aufwendigen Katalogen beschrieb und deutete und in hervorragenden Aquarellillustrationen wiedergab. Nach seinem Tod gaben die Erben die Sammlung als Leihgabe an das Archäologische Museum, dem sie diese 1992 als Geschenk überließen.