Nachbildung der Goldfunde aus Mykene

Sog. Maske des Agamemnon
Rhyton

 

 

 

 

 

 

Galvanoplastische Nachbildungen der Goldfunde aus den Schachtgräbern von Mykene

In dem griechischen Epos Ilias preist der Dichter Homer den Reichtum von Mykene, das Sitz des Herrschergeschlechtes der Atriden war und dessen Fürst Agamemnon den Heereszug der Griechen gegen Troja angeführt hatte. Angeregt durch die sagenhafte Überlieferung in den altgriechischen Epen hatte Heinrich Schliemann nicht nur in Troja, sondern auch in Mykene den Spaten angesetzt, wo er im Jahre 1876 mehrere Schachtgräber ausgrub, die sich durch außerordentlich interessante Goldfunde auszeichneten. Die im Nationalmuseum von Athen ausgestellten Materialien gelten als glänzende Zeugnisse der ältesten Hochkultur auf dem griechischen Festland in der späten Bronzezeit. Ein beträchtlicher Teil der Metallfunde wurde schon frühzeitig einer breiteren Öffentlichkeit in Form galvanoplastischer Kopien zugänglich gemacht, von denen das Robertinum eine ansehnliche Kollektion von Waffen, Schmuck und Gefäßen besitzt – repräsentative Statussymbole eines Fürstenhauses als Grabbeigaben für seine verstorbenen Mitglieder. Für Heinrich Schliemann waren die in den Gräbern von Mykene geborgenen Funde direkter Beleg für die unbedingte Historizität der im griechischen Mythos geschilderten Personen und Ereignisse. So zögerte er auch nicht, die aus dem fünften Schachtgrab stammende goldene Gesichtsmaske, die sich durch ihre besondere physiognomische Ausdruckskraft auszeichnet, auf den homerischen Herrscher Agamemnon zu beziehen. Sie ist seitdem unter diesem Namen allgemein bekannt geworden. Heute wissen wir freilich, dass dies selbst bei Anerkennung der Existenz eines trojanischen Krieges nicht möglich sein kann, da die Schachtgräber im 16. Jahrhundert v. Chr. angelegt worden sind und ein möglicher Krieg der Griechen gegen Troja erst im frühen 12. Jahrhundert v. Chr. stattgefunden haben könnte.

Autor: Manfred Oppermann (2002)


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