Römische Reliefbecher

Inv.-Nr. 82
Inv.-Nr. 561
Abrollung der Szene von Inv.-Nr. 561 (Skizze: Ralph Einicke 2001)

 

 

 

 

 

 

Der römische Reliefbecher (561) kam wohl zwischen 1920 und 1930 durch eine Schenkung Georg Karos in die Sammlung. Obwohl die Qualität des Reliefs nicht die Beste ist, läßt sich doch der Großteil der Szenen anhand von Parallelbeispielen bestimmen. Auf dem zylindrischen Körper des Bechers befinden sich neun durch Rankenornamente getrennte Felder, die – aus dem dionysischen Themenkreis stammend – vor allem mit Satyrn und Mänaden bevölkert sind. Von diesen lassen sich sieben bestimmen, für zwei gibt es keine Parallelen.
Die am häufigsten wiederholte Szene auf diesen größtenteils aus dem griechischen Osten stammenden Gefäßen zeigt einen Mann mit einem Krug in der rechten Hand und einer Schale in der Linken, rechts neben einer Säule stehend (9). Daneben reihen sich in verschiedenen Kombinationen weitere kanonische Szenen an, so ein Mann oder Satyr, der von einem Baum oder einer Weinranke Früchte pflückt und diese auf einem hinter ihm stehenden Dreifuß der Gottheit opfert (6), oder ein Satyr, der eine Mänade raubt (5).
Ein weiteres Fragment eines solchen Bechers (82) kam durch eine Schenkung Otto Kerns in die Sammlung. Es wurde wohl vom Stifter selbst im Jahre 1892 in Magnesia am Mäander (in der heutigen Südwesttürkei) gefunden. Hier kehrt die Szene der neben einer Säule stehenden Figur wieder, zwar nur noch in Resten erhalten, aus Vergleichsbeispielen wie dem obenstehenden Gefäß aber rekonstruierbar. Daneben befindet sich in diesem Fall eine Szene, in der eine unbekleidete Frau ein Kind mit Wasser aus einer Schale zu übergießen scheint.
Die Reliefs wurden mit Moduli auf den noch feuchten Ton aufgepresst und waren so leicht reproduzierbar. Vor dem Brennen wurden die Becher mit rötlich braunem Glanzton überzogen. Es handelt sich um eine Keramik, die in großer Serie zum Gebrauch als Trinkgefäß produziert und im gesamten Mittelmeerraum verhandelt wurde.
Beide Stücke werden in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. datiert.

Autor: Max Lubos (2002)

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